Beiträge der Geschichtswerkstatt

Großvater und das Christkind

Weihnachten – Bescherung – der dreijährige Felix schaut mit leuchtenden Augen die Krippe an. Er nimmt Maria und Josef in die Hand, dann streichelt er den Esel und das Schaf und schließlich kümmert er sich um das Christkind.

 

Vorsichtig nimmt Felix das Kind aus der Krippe und legt es in sein neues Polizeiauto. Jetzt geht es mit tatütata durchs Wohnzimmer. Felix ist glücklich!

 

Sein schönstes Weihnachtsgeschenk: Das Christkind im Polizeiauto.

 

Der Großvater ist davon nicht begeistert. Er befürchtet, dass das Christkind auf diese Weise schnell verloren gehen könnte. Und .......... er behält recht!

 

Nach den Feiertagen beginnt die verzweifelte Suche. Das Christkind aber ist und bleibt verschwunden. Felix ist traurig, der Großvater ist ungehalten.

 

Er hat es ja gleich gewusst.....

 

Doch die Mutter weiß Rat. Sie besorgt ein neues Christkind. Es sieht genau so aus wie das alte. Alle sind zufrieden, und die Krippenfiguren werden wieder gut verpackt. Dann steht das nächste Weihnachtsfest vor der Tür.

 

Zur Überraschung der ganzen Familie taucht das Christkind in doppelter Ausführung auf. Was war geschehen? Nur zögernd rückt der Großvater mit der Wahrheit heraus. Das verloren geglaubte Christkind hat ein ganzes Jahr in seiner Festtagsjacke zugebracht. Seit diesem Ereignis gehören zwei „Christkindchen“ zur Krippe. Man kann ja nie wissen.

Der verlorene Affe

........ und wie er 50 Jahre später wieder gefunden wurde

 

In den Kriegsjahren 1943/44 bekam ich vom Christkind einen Affen.

 

Dieser Affe – heißgeliebt, belutscht und bespielt – war mein Seelentröster und ständiger Begleiter. Er konnte sogar den Kopf drehen und nicken, wenn man seinen Schwanz bewegte. Bei den täglichen Bombenangriffen auf Frankfurt/Main hatte ich meinen Affen fest im Arm, wenn ich auf den Schultern meines Vaters nachts im Bunker Schutz suchen musste. Im Gedränge ging der Affe, der keinen Namen hatte, eines Nachts verloren. Der Schmerz war groß, der Affe blieb verschwunden.

 

Als ich später selbst Kinder hatte, war mein Affe oft Gesprächsthema. So ergab es sich, dass sich schließlich die ganze Familie in allen Spielwarengeschäften auf die Suche machte.

 

Da ich aber kein Fabrikat kannte, konnte ich auch niemanden um fachkundigen Rat bitten. Meine Tochter startete sogar eine Suchaktion im Fernsehen. Ebenfalls ohne Erfolg. So blieben mir über 50 Jahre nur wertvolle Erinnerungen.

 

Mein schönstes Weihnachtsgeschenk erhielt ich aber – es war wie im Märchen – im Jahre 1996 ein zweites Mal.

Bei einem Besuch des Stuttgarter Weihnachtsmarktes machte ich auch einen Abstecher in ein Spielwarengeschäft. Dort lachte mir ein Affe entgegen, der mich in höchste Aufregung versetzte. Ich nahm ihn in die Hand und beim Umdrehen wurde mir klar: „Es ist mein Affe“!

Weihnachten 1946 die Geschichte eins Care-Paketes

Es ist das Jahr 1946 – ausgebombt, evakuiert, mehrmals in leerstehenden Wohnungen untergekommen – wohnt die vierköpfige Familie Felix Schneider jetzt in Untermiete (mit Bad- und Küchenbenutzung) in Frankfurt/Main.

Eines Tages bringt die Post ein Schreiben der amerikanischen Militärverwaltung.

 

Der Inhalt – ein Fragebogen an Herrn Schneider.

 

Die Fragen sind recht persönlich.

 

Wie heißen Ihre Geschwister? Wo wohnten Sie 1915? Wie hieß Ihr Hund? Wie hieß Ihr Kindermädchen? Das war wohl die Kernfrage.

 

Herr Schneider beantwortet die Fragen und schickt den Brief an die Behörde zurück. Es folgt ein langes Warten. Dann kommt ein Brief aus Amerika – für damalige Zeiten sehr ungewöhnlich!

 

Mrs. Ma Schreiber – das ehemalige Kindermädchen von Felix Schneider – schreibt in perfektem Deutsch, wie froh sie sei, ihren einstigen Schützling auf diesem Wege gefunden zu haben. Ma hatte 1915 Deutschland verlassen, in Amerika geheiratet und dort eine neue Heimat gefunden.

 

Was nun folgt ist eine immer wiederkehrende „Bescherung“ der Familie Schneider. Care-Pakete, deren Inhalt bis heute lebendig geblieben sind: für die Kinder die erste Schokolade, HERSHEY, Kakao, ein Lutscher (rotweiß geringelt), Kokosfett in Dosen, Milch- und Eipulver, gezuckerte Dosenmilch, aber auch getragene Kinderkleidung, Kosmetika für die Mutter, Nescafe für den Vater.

 

Weihnachten 1946 dann die erste Puppe für die Töchter der Familie Schneider. Die Puppe heißt –wohl wegen ihres gesunden Aussehens - Dick-Mariechen. Das damals sicher äußerst seltene Exemplar wird überall bewundert und die beiden Mädchen in ihrer Kleidung aus Amerika auch häufig beneidet.

 

Das ehemalige Kindermädchen aber kehrt noch einmal nach Deutschland zurück, um ihre alte Heimat bei Lörrach zu besuchen und ihren Schützling Felix und seine Familie zu sehen.

 

Care.Pakete wandern von nun in umgekehrter Richtung in Form von finanzieller Unterstützung für Ma von Deutschland nach Amerika.

 

Familie Schneider besucht Mrs. Schreiber ebenfalls mehrmals in USA und eine enge Freundschaft verbindet die Familien samt Kinder und Enkelkinder über viele Jahre.

 

Aus der Geschichtswerkstatt der Lokalen Agenda 21 Eberdingen

G.Müller-Heyse

Das Hochzeitsgeschenk der Baronin von Tessin

Frau Schöck erzählt:

 

Nach meiner Schultentlassung begann ich 1950 zusammen mit Erna Meyer und Anne Bielesch eine zweijährige Haushaltslehre im Hochdorfer Schloss.

 

Unter Anleitung der Baronin war ich in der Küche, in den Zimmern, beim Servieren, im Schlösslesgarten – dem Nutzgarten und bei den Hühnern tätig.

 

Zu meiner Arbeitskleidung gehörte neben war einem rosa-weiß gestreiften Kleid ein weißes Häubchen, das ich sofort ablegte, sobald ich zu Besorgungen ins Dorf geschickt wurde. Ich konnte es überhaupt nicht leiden!

Morgens brachte ich beim Kommen aus dem Holzlager am Eingang das Holz für den Badeofen mit. Zu meinen Aufgaben gehörte es auch, die Badewanne und die hölzerne Vorlage täglich zu reinigen. Hierbei wurde ich immer von der Baronin unterstützt. Sie half auch bei vielen anderen Arbeiten tatkräftig mit. Ich lernte die Schlossherrin als eine stets nette, hilfsbereite und sehr gerechte Arbeitgeberin schätzen. Zu Weihnachten beschenkte sie uns reichlich mit Naturalien und Kleidung.

 

Die Arbeitszeit dauerte täglich von 7:00 – 20:00 Uhr, der Lohn betrug monatlich 50 RM.

 

Von der Baronin erhielt ich viele Jahre später zu meiner Hochzeit ein 12teiliges Tafelgeschirr mit Goldrand.

 

Viele Erinnerungen werden wach, wenn der Tisch mit diesem Geschirr festlich gedeckt ist – so auch am 1. Weihnachtsfeiertag.

 

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Frau Schöck für diesen Beitrag.

 

Frau Gisela Müller-Heyse (Telefon 7338) und Frau Gudrun Meißner (Telefon 78430).

Sepp in Stuttgart

Es war im Jahr 1947 und ich wollte meine Mutter im Robert-Bosch-Krankenhaus besuchen. Wie dort hinkommen, das war klar. Das heutige große Busunternehmen, gegründet von Robert Flattich, fuhr damals mit einem Lastwagen mit Holzbänken auf der Pritsche, die Linie „Stuttgart“. Also der Tag und die Stunde kam, wo es Richtung Stuttgart ging. Aber was mache ich mit meinem lieben treuen Hund „Sepp“? Mein Bruder war auf dem Feld und mein Vater war nicht da.

 

Ich ließ ihn allein im Treppenhaus zurück und erklärte ihm: „ Sepp, ich komme bald wieder.“

 

Haltestelle Hochdorfer Straße: Alles aufsteigen, nicht einsteigen, so wie in die heutigen modernen Busse. Als der Lastwagen schon eine gute Strecke Richtung Hochdorf hinter sich hatte, kam mein Hund hinterher gerannt. Zum Glück ging es mit dem Betriebsstoff (Holzgas) nicht so schnell. Der Hund, so denke ich, ahnte die ganze Sache und sprang, wie wir abends feststellten, von den letzten Treppenstufen durch ein kleineres, aber geschlossenes Fenster dem Lastwagen hinterher. Sehr wahrscheinlich bemerkte er das Glas nicht.

 

Es waren natürlich einige Fahrgäste dabei, welche mit ermutigten, einfach an das Führerhaus zu klopfen, dann würde Herr Flattich dies schon merken.

 

Ich brachte den Mut auf und tat dies. Herr Flattich hielt an, stieg aus und fragte:“ Ja, was ist denn hier los?“ Er erkannte gleich die missliche Lage, fing den Sepp ein und brachte ihn als blinden Passagier auf den Last-Personen-Wagen.

 

Sepp legte sich unter eine Bank, bis es hieß: „Stuttgart-Feuerbach Haltestelle Prag – Endstation, alles absteigen!“

Jetzt, was tun mit dem Hund, ohne Leine! Es war mir klar, daß ich ihn niemals mit ins Krankenhaus nehmen konnte. Ganz in der Nähe des Hochbunkers, im Krieg „Luftschutzbunker“, war das Pragwirtshaus, das später dem Verkehr und Straßenbau weichen musste.

 

Ich kannte die Wirtsleute gut, da meine Eltern sie oft, unter schwierigen Verhältnissen (Fliegeralarm usw.) mit Kartoffeln belieferten. Also marschierte ich mit meinem treuen Sepp zwischen den Autos (wenige, im Gegensatz zu heute) zum Wirtshaus.

 

Der Wirt sagte mir dann:„Ja, den Hund kann ich nur in den dunklen Keller sperren“!

 

Als ich endlich im Krankenhaus ankam, freute sich meine Mutter sehr über meinen Besuch. Ich erzählte ihr dann die ganze „Sepp-Geschichte“. Sie konnte es kaum glauben, dass der Sepp in Stuttgart ist und sagte: „Da musst Du aber bald wieder gehen, der Herr Kintsch, so hieß der Wirt, kann den Hund doch nicht solange einsperren.“

Also, Mutter ade – komm doch bald wieder heim! Ich machte mich dann auf den Weg Richtung Pragwirtshaus. Der Wirt war froh, als er mich sah, denn Sepp hatte seiner Erzählung nach die ganze Zeit im Keller gebellt.

Nachdem ich mich sehr bedankt hatte, gings zur Haltestelle „Gaststätte Nordend“ – natürlich wieder ohne Leine. Herr Flattich kam zur genannten Abfahrtszeit und fuhr dann mit seinen Fahrgästen Richtung Hochdorf-Eberdingen.

 

Sepp legte sich wieder unter die Bank. Auf der Rückfahrt musste unser guter Fahrer nicht wegen dem Haund anhalten – sondern wegen dem Betriebsstoff. Er stieg hoch, um in dem Holzkessel zu stochern, damit die Fahrt weiter gehen konnte.

 

Bald war Eberdingen in Sicht und alle stiegen wohlbehalten ab. Nach unserer Rückkehr war auch bei Vater und Bruder das Rätsel gelöst: „Fensterscheibe kaputt und der Sepp nicht da!

 

Sepp war der Hund von Frau Bauz aus Eberdingen. Wir bedanken uns sehr herzlich bei ihr für diese Erzählung.

Gesucht: Bäckerlehrling
Lieber Landwirt!
Wintersport im Zittlesbrunn

Schon der Name verheißt ein ganz besonderes Vergnügen! Das Wort an sich ist bereits ein „Zungenbrecher“.

 

Herr Glöckl aus Canada weiß genau, wo der „Zittlesbrunn“ ist. Herzlichen Dank für seinen Beitrag.

 

Des Rätsels Lösung: ein kleiner Weiher, der heute leider im Sommer austrocknet. Im Winter hatten wir Kinder viel Spaß auf dem zugefrorenen See. Weil es dort viel Gestrüpp gab, mussten wir das Eis erst sauber machen, bevor das Gaudi mit den Schlittschuhen beginnen konnte. Von gesammelten Ästen und dürrem Holz legten wir ein kleines Feuer an, um uns zu erwärmen. Mitgebrachtes Brot und Kartoffeln rösteten wir in der Glut. Schon damals Grillvergnügen im Winter!

 

Wenn Sie „Zittlesbrunn“ suchen und nicht wissen, wo es liegt, dann nehmen Sie die Broschüre „Zu Fuß die Heimat entdecken“ zur Hand (Weg 6 – Panorama-Runde).

Wintersport In Eberdingen vor 50 Jahren

In Eberdingen haben wir zur Zeit keinen Schnee, aber:

 

Erinnerungen an den Wintersport in Eberdingen vor 50 Jahren

Damals gab es noch "richtige Winter". Zum Ski fahren zogen wir in den Hag ‑ hinter dem Eberdinger Friedhof. Die "Piste" führte vom alten Wasserreservoir ( heute steht dort das Haus von Josef Hutter) bis zur Nussdorfer Straße. Als Ski dienten die sogenannten Fassdauben, das sind Seitenbretter aus alten Mostfässern. Die Bindung bestand aus einem zurecht geschnittenen Ledergürtel.

 

Schlitten gefahren wurde auf der Nussdorfer Straße. Start war auf der Höhe Klingentäle und die Abfahrt reichte bis zur Bodenwaage. Diese Waage stand mitten auf der Kreuzung Stuttgarter Straße/Hochdorfer Straße und wurde später abgebaut. Schwierigster Teil der Abfahrt war die Linkskurve und vor allem der Kastanienbaum!

Die zweite Schlittenbahn war in der Hochdorfer Straße und reichte von der oberen Kurve beim Abzweig Bauernhof Seemann ebenfalls bis zur Bodenwaage.

 

Bei der rasanten Abfahrt wurden zwei Schlitten zusammengebunden, vorne saß Walter Enz mit Schlittschuhen und lenkte, die Anderen saßen dicht gedrängt dahinter. Zum Glück fuhren damals kaum Autos!

Attraktion war aber der selbst gebaute Schneepflug aus Hob in Dreiecksform ‑ vorne die Spitze und in der Mitte zwei Bretter als Sitzbank quer montiert.

 

Dieser Schneepflug wurde von zwei Pferden gezogen. Wenn der Lenker gut aufgelegt war, durfte man manchmal auch mitfahren. Der Kutscher führte warme Teppiche mit. Der 20 ‑ 30 cm hohe Schnee wurde nur an den Straßenrand geschoben. Zunächst wurden die Hauptstraßen bis zur Gemeindegrenze geräumt. Manchmal ging es aber auch bis Weissach ‑ lptingen ‑ Nussdorf und wieder zurück nach Eberdingen. Das war natürlich ein großes Erlebnis!

 

Bei Herrn Adolf Schober bedanken wir uns herzlich für diese Erinnerungen.

Schulunterricht in der Pfarrgasse in Hochdorf vor 50 Jahren

Vier Jahrgänge wurden zusammen in einem Klassenraum unterrichtet. Möglich war dies durch eine geschickte Einteilung, zum Beispiel:


Klasse 4 - 1. und 2. Stunde
Klassen 1-4 3. Stunde
Klassen 1- 2 4.-5. Stunde.


In der 3. Stunde gab es für alle Klassen gemeinsam Heimatkunde, Zeichnen, Singen und Religion. Rechnen und Deutsch wurde jeweils für zwei Klassen gemeinschaftlich erteilt. Der Unterricht begann im Sommer um 7:00 Uhr und dauerte bis 12:00 Uhr. Im Winter fing die Schule erst um 8:00 Uhr an, zum Ausgleich mussten die Kinder auch am Nachmittag in die Schule!


Sechs Wochen Sommerferien, wie wir sie heute kennen, gab es nicht. Statt dessen legte der Schulleiter gemeinsam mit den Bauern den Beginn der dreiwöchigen Getreideferien fest. Genau so wurde bei der Kartoffel- und Zuckerrübenernte verfahren. Diese Ferien dauerten sogar vier Wochen. Auf diese Ferienregelung war man damals angewiesen, denn bei der Ernte brauchten die Bauern alle Hände, auch die ihrer Kinder. Oft halfen die Kinder auch bei der Ernte im Schloss mit. Beliebt war hier das Erbsenpflücken.


Für diesen Beitrag bedanken wir uns ganz herzlich bei Frau Pressmar.

 

 

Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit? Wer von Ihnen verdiente Geld beim Erbsenpflücken?
Wir freuen uns auf Ihren Anruf:


Gisela Müller-Heyse (Telefon 7338) und Gudrun Meißner (Telefon 78430).

Mit dem Fahrrad nach Brestlengsweiler und zurück

Herr Richard Beck aus Eberdingen erinnert sich:

 

„Arm wie eine Kirchenmaus“ kam ich 1947 mit 28 Jahren aus Kriegsgefangenschaft nach Eberdingen heim.

Otto Strobel aus Waiblingen, damals Obstbauchef, brachte mich auf die Idee, Erdbeeren anzupflanzen. Mein Vater war für dieses Vorhaben nicht zu gewinnen, denn: „Wir werden zum Gespött im Dorf, im ganzen Flecken! Ein Bauer pflanzt Getreide, Rüben und Kartoffel an.“ Wochenlang ging’s hin und her, bis mein Vater sein Einverständnis gab.

 

Im „Langenberg, einem alten Weinberg, fand ich ein geeignetes Feld. Jetzt fehlten noch die Erdbeerpflanzen! Die Adresse dafür hieß: Brestlengsweiler, bekannt unter Birkmannsweiler. Auf dem Fahrrad fuhr ich mit 200 Pflanzen 100 km hin und zurück.

 

Aber der Erfolg ließ auf sich warten: im ersten Jahr Frost in der Blütezeit, im folgenden Jahr die Marienkäferplage und die anhaltende Nässe der nächsten Jahre. Sollte Vater Recht haben: „alles nausgeschmissenes Geld!“

 

Ab 1950 ging es aufwärts: die große Erdbeer-Goldmedaille auf der Bundesgartenschau in Stuttgart, Ausbau der Erdbeerfelder auf 10 ha, seit 1968 Erdbeeren zum Selbstpflücken. Inzwischen gibt es den „Erdbeer-Beck“ in der dritten Generation. Mein Sohn und mein Enkel führen den Betrieb weiter. Sie werden von vielen Helfern unterstützt. So kann ich mit Stolz sagen:“ Die Fahrt nach Brestlengsweiler hat sich gelohnt!“

Der Kreuzbach klagt gegen den Strudelbach

Kürzlich kam der Kreuzbach zur Enz mit rotem Kopf und sagte:“ Jetzt halt’ ich es nicht mehr länger aus. Ich muss einmal meinem Herzen Luft machen. Ich hab dir schon öfter gesagt: Es ist eine Ungerechtigkeit, zu behaupten, der Strudelbach fließe in die Enz und nicht der Kreuzbach, denn ich bin doch viel länger als dieser Strudelbach.“ Die Enz schaute den aufgeregten Kreuzbach begütigend an und erwiderte ihm: „Lieber Kreuzbach, du musst wissen, dass es nicht immer auf die Länge ankommt, denn da hätte die Nagold schon längst kommen können und sagen: Es ist eine Ungerechtigkeit, dass es heißt, die Enz fließt in den Neckar - ich, die Nagold, bin doch fast doppelt so lang.“ Als du schon einmal mit deiner Beschwerde zu mir kamst, habe ich eigens einen Mann abgeschickt, der bis zu deiner Quelle vordringen sollte. Er berichtete folgendes:


„Ich ging das Kreuzbachtal hinauf über Aurich nach Iptingen. In Mönsheim bemerkte ich zu meinem Erstaunen, dass die Leute auf einmal einen anderen Namen nannten: Grenzbach. In Wimsheim war im Dorf ein kleiner Weiher für Feuerlöschzwecke. Von da ging ich weiter dem Bächlein nach, das auf einmal zu versiegen begann. Ich fragte einen auf dem Feld arbeitenden Knaben: „Wie heißt dieser Bach? „Der Knabe lachte mir nur hell ins Gesicht und sagte: „Das ist doch kein Bach!“ Ich fragte weiter: „Was ist es dann? „Die Antwort war: „ Das ist ein Graben.“ Ich ging aber doch weiter dem „Graben“ entlang, kam zu einer Waldecke des Hagenschieߒ und sah zu meinem Entzücken ein Röhrlein, das in einem Abhang am Walde steckte, aus dem klares Wasser floss. Ich stieg und erlabte mich an dem köstlichen Nass. – Von da bis Enzweihingen sind es 16 km. Bei reichlichen Niederschlägen erstreckt sich das Einzugsgebiet des Grenzbachs bis tief in den Hagenschieß hinein noch 2 km weiter bis zur badischen Grenze.


Wie steht es nun mit dem Strudelbach?
„Er entspringt oberhalb des Dorfes Flacht. Von da bis Enzweihingen sind es allerdings nur 12 km. – Nicht nur die Länge ist entscheidend, sondern auch die Leistung der beiden Bäche. – Was leistet der Grenzbach-Kreuzbach mit seinem Wasser? Zuerst kommt unterhalb von Wimsheim eine Pumpstation, die die Gemeinden Wimsheim und Friolzheim mit Wasser versorgt. In Mönsheim und Wurmberg sind weitere Pumpstationen, in Iptingen zwei Mühlen und die Pumpstation für Iptingen und Wiernsheim. Weiter unten treibt der Kreuzbach die Sorgenmühle, die diesen Namen hat, „weil hier die Sorgen nicht aufhören“ – und die Mühle in Aurich. Hier ist auch die Pumpstation, die Wasser aus einer Quelle in den Hochbehälter für Aurich treibt.


„Halt!“ warf hier der Kreuzbach ein, „haben wir nicht zwei Mühlen in Großglattbach vergessen, die der Glattbach treibt? Der Glattbach kommt aus einer derart starken Quelle, dass er schon nach 300 Schritt eine Mühle treiben kann und eine zweite im Dorf. Beim Quelltopf selber wird durch ein Pumpwerk das Wasser in den Hochbehälter für Großglattbach getrieben. Der Glattbach gehört auch zu mir!“ – „Gut“, sagte die Enz „ das ist deine Leistung, Kreuzbach.“


„Jetzt, wie steht es bei dir, Strudelbach, was leistest du?“ – „Ich entspringe am Rand eines Abhangs, der von weitem kenntlich ist an einem Weidengebüsch in einem Sumpfgebiet. Dann komme ich an einem See vorbei, in dem eine Quelle ist und in den eine andere starke Quelle fließt, deren Ursprung 1 km weiter oben festgestellt werden kann. Mit ihnen vereinigt kann ich gleich am unteren Ende von Flacht die Strudelbachmühle treiben – wenn ich genug Wasser habe, an dem es oft fehlt. Aber da unten neben mir ist der Heiligenbrunnen. Ihm fehlt es nie an Wasser fehlt. Von dort aus wird das Wasser in den Hochbehälter für Flacht gepumpt.In Weissach werde ich in ein Rohr gedrängt, um beim Wasserhaus den Weissacher Hochbehälter zu füllen. Weiter geht es zur Burgmühle. Dann habe ich meine Dienste der Ölmühle zu widmen, wo vorher eine Sägmühle, eine Gipsmühle und eine Hanfreibe waren. Nun kommt die Haldenwaldmühle, von wo aus die Strohgäuwasserversorgung die Orte Heimerdingen, Hochdorf mit Schönbühlhof und Hardthof, Hemmingen, Korntal, Schöckingen und Weilimdorf mit frischem Wasser versorgt. Gegenüber der Haldenwaldmühle ist die Quelle, die Eberdingen mit Wasser versorgt. Vor Eberdingen fülle ich das Freibad und im Orte selber treibe ich zwei Mühlen. Dort strömen mir eine Reihe von Quellen zu: die Wiesenquelle, der Peterlesbrunnen und die Königsquelle. Von der stärksten Quelle aus wird das Wasser mit 32 Sekundenlitern nach Riet geleitet, von dort aus nach Nussdorf gepumpt und versorgt auch den Sonnenberg mit Wasser. Die Steinquelle liefert das Wasser für Enzweihingen und seit neuestem gibt eine zweite Pumpstation in Riet dem nach Enzweihingen bestimmten Wasser den nötigen Druck, so dass es dort den Hochbehälter füllen kann. Eine weitere Quelle versieht Riet mit Wasser. In Riet selber treibe ich noch eine Mühle. Dann gebe ich meine Wasserkraft dem Sägewerk Rietertal. Vor Enzweihingen freut sich die Papierfabrik über meine Mitarbeit; meine letzte Arbeit ist der Betrieb der Ölmühle. Dann vereinige ich mich mit dem Kreuzbach und gemeinsam treiben wir noch die obere Mühle und die Neumühle in Enzweihingen. Somit versorge ich, der Strudelbach, mehr Mühlen und Orte mit Wasser als der Kreuzbach.“

Schüler erinnern sich

Schüler erinnern sichIm Mitteilungsblatt vom 5. Juni 2003 wurde über die Ankunft der neuen Lehrerin, Fräulein Six, berichtet. An sie und seine Schulzeit erinnerte sich Herr Alfred Mayer:

 

„Auch ich war einer der ersten Schüler bei Fräulein Six. Mit Uli Krauss war ich 1955 in der 3. Klasse im alten Schulhaus in Hochdorf. Die ersten drei Schuljahre unterrichtete eine etwas ältere (wie es halt Kinder so empfinden, was alt ist) Lehrerin. Der Unterricht erfolgte gemeinsam mit den Klassen 1 – 4 in einem Raum. Bei Ungezogenheiten wurden noch „Tatzen“ ausgeteilt und es kam von uns fast jeder mal zu dem fraglichen Vergnügen (mit einem Stöckchen wurde auf die Handfläche geschlagen).

 

Evangelischen Religionsunterricht erteilte Pfarrer Kneile. Sportunterricht hatten meistens alle 8 Klassen gemeinsam. Der Sport fand auf dem Sportplatz bei einem sehr strengen Oberlehrer statt. Besonders gut erinnere ich mich an die Fußmärsche zum Sportplatz. Da hieß es an der Schule aufstellen und im Gleichschritt „Marsch“ zum Sportplatz. Also auch da herrschte Zucht und Ordnung und so war es für uns fast wie ein Wunder, als mit Fräulein Six eine junge, hübsche und mit österreichischer Freundlichkeit ausgestattete Lehrerin zu uns in die Schule kam. Sie musste sich oft unseren schwäbischen Wortschatz erklären lassen und umgekehrt war es ebenso, denn immer wieder verfiel auch die Lehrerin in ihren österreichischen Dialekt. Da staunten wir nicht schlecht, wie manches Wort total anders klang! Durch die vielen Erzählungen über ihre Heimat Österreich wurde uns klar, dass es noch vieles über Schwaben hinaus zu entdecken gab.

 

Auch nach vielen Jahren freue ich mich immer wieder, wenn ich das ehemalige Fräulein Six (heute Frau Pressmar) bei uns im Dorf treffe und über die Schulzeit mit ihr reden kann. haben wir immer etwas zum Lachen.“

 

Ihnen, Herr Mayer, vielen Dank für diesen Beitrag.

 

 

Und woran erinnern Sie sich, als Sie das „alte“ Foto im Mitteilungsblatt anschauten?

Bitte melden Sie sich bei Frau Gisela Müller-Heyse (Telefon 7338) oder Frau Gudrun Meißner (Telefon 78430).

Festtagskuchen mit "Schotto-Soße"

Zu jedem besonderen kirchlichen Feiertag gehören spezielle Speisen, zu Ostern besonderes Gebäck. Der Osterhase ist ein sehr beliebtes Objekt: Es gibt Brote und Kuchen in Gestalt eines Hasen, wobei dem Hasen häufig ein Osterei in das Hinterteil eingebacken wird.


In unserer Gegend wurde zum Osterkuchen eine Weinschaumsoße, die „Chaud D’eau-Soße“ serviert. Im schäbischen spricht man von der „Schotto-Soße“. Die Soße wird über heißem Wasserbad geschlagen – so erklärt sich der Name chaud d’eau (französisch: heißes Wasser).


Damit es auch bei Ihnen den Festtags- oder Osterkuchen geben kann – hier das Rezept:


250 gr. Zucker mit 10 Eigelb schaumig rühren


187 gr. weißgerührte Butter


Saft und abgeriebene Schale einer Zitrone zugeben


250 gr. Mehl und das steifgeschlagene Eiweiß unterheben


Masse in eine Springform füllen und bei niedriger Temperatur 1 Stunde backen.

 


Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien schöne Feiertage Giesela Müller-Heyse und Gudrun Meißner

Und wer ist wer auf dem Bild?

 

Warum fehlen die Namen? –  Diese Frage wurde in den letzten Wochen häufig gestellt. Deshalb heute nochmals das Klassenfoto mit den Namen der Schülerinnen und Schüler, an die sich die Lehrerin, Frau Preßmar, bzw. der Mitschüler,

 

Herr Otto Elser erinnerte.

 

1.     Reihe -von links-          : Albrecht Zink, Manfred Waldbauer, Bernhard Hagdorn, Manfred Arendarek, Otto Elser, Michael Henke, Edgar Schweiber =, Hansi Pfaff

2.     Reihe -von links-:         Hildegard Kraus, Gudrun Redlich, Jutta Henke, Dorle Tepli, Gertrud Späth, Lisbeth Späth

 

Pfingsten 1955 in Hochdorf

 

Herr Schmidt, der Bürgermeister von Hochdorf, wartet am Bahnhof in Vaihingen auf die Einfahrt des Zuges aus Mühlacker. Der Zug hält und es dauert nicht lange, da steigt sie aus:

 

Eine junge hübsche Dame mit ihrem großen Strohkoffer und ziemlich viel Handgepäck. Sichtlich müde und erschöpft von der langen Reise geht sie auf den Bürgermeister zu. Des schwäbischen ganz und gar nicht mächtig, gibt sich die 21jährige zu erkennen – Fräulein Six, die neue Lehrerin aus Oberösterreich!

 

 

In Hochdorf angekommen, stellte sich heraus, dass an eine Unterkunft für die neue Lehrerin niemand gedacht hatte. Wäre da nicht Frau Rösch, die Hausmeisterin der Schule gewesen. Sie nahm sie gerne bei sich auf und so hatte die Lehrerin liebevollen Familienanschluss in der Baumgartenstraße.

 

Die erste Wirkungsstätte von Fräulein Six: ein Klassenraum mit 42 Schülern der Klassen 1 – 4 im heutigen Haus von Herrn Dr. Sommer.

 

Dieses Klassenfoto stellte sie uns zur Verfügung. Wer von Ihnen zählte zu den ersten Schülerinnen/Schülern von Fräulein Six? Wen erkennen Sie?

 

 

Auf Ihren Anruf freuen sich Frau Gisela Müller-Heyse, Telefon 7338 und Frau Gudrun Meißner, Telefon 78430.

 

Protokoll des kommunalpolititschen Frühschoppens

In einer der letzten Beiträge wurde über die Einladung zum kommunalpolitischen Frühschoppen im Ortsteil Eberdingen am 23.04.1978 berichtet.

 

Und wie war die Resonanz? - Hierzu der Auszug aus dem Gemeindeblatt:

 

Kommunalpolitischer Frühschoppen am vergangenen Sonntag

Der Einladung des Gemeinderats und der Gemeindeverwaltung zu einem kommunalpolitischen Frühschoppen, der am vergangenen Sonntag im Nebenzimmer des Gasthauses „Quelle“, im OT Eberdingen stattfand, sind rund 20 am gemeindlichen Geschehen interessierte Einwohner aus allen 3 Ortsteilen gefolgt.

 

Ohne lange Vorrede durch den Bürgermeister oder die mit diesen Rede und Antwort stehenden Gemeinderäte ergab sich rasch eine rege Diskussion über allen möglichen großen und kleinen gemeindlichen Probleme.

 

Angesprochen wurden z.B. der derzeit schlechte Zustand des Kinderspielplatzes an der Pfarrgasse im OT Hochdorf, die Frage einer Einbeziehung unserer Gemeinde in den Fernsprech-Nahbereich Stuttgart, die Frage des Ausbaus der Stuttgarter Str. im OT Eberdingen, der teilweise unschöne Zustand gemeindlicher Grünflächen, vor allem im OT Eberdingen, Probleme bezüglich der Befahrbarkeit des Buchbergweges im OT Eberdingen mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen, sowie das Problem „Freibad Eberdingen“.

 

Die anwesenden Gemeinderäte und der Bürgermeister bemühten sich um sachgerechte und erschöpfende Beantwortung der gestellten Fragen und sagten die Prüfung aufgezeigter Probleme und Beseitigung zur Sprache gekommener Unzulänglichkeiten usw. zu.

 

Wenngleich der Teilnehmerkreis an diesem kommunalpolitischen Frühschoppen doch sehr klein war, so zeigte sich doch aus diesmal wieder, daß in solch kleiner Runde doch eine sowohl für die interessierten Einwohner als auch die Gemeindeverwaltung oder dem Gemeinderate fruchtbare Diskussion viel eher zustande kommt, als z.B. in großen Bürgerversammlungen. Deshalb soll auch der nächste kommunalpolitische Frühschoppen voraussichtlichbereits in etwa 4 Wochen im OT Hochdorf abgehalten werden.

 

Bürgermeinsteramt

 

 

Waren Sie beim kommunalpolitischen Frühschoppen in Hochdorf dabei? Bitte melden Sie sich bei uns! Gisela Müller-Heyser (Telefon 7883) oder Gudrun Meißner (Telefon 78430)

Frühschoppengespräch

Kommunalpolltisches Frühschoppengespräch im Ortsteil Eberdingen

 

Wie bereits in der letzten Ausgabe des Mitteilungsblattes bekanntgegeben, findet am Sonntag, 23. April 1978, zwischen 10.30 und 12.00 Uhr im Nebenzimmer der Gaststätte »Quelle«, im Ortsteil Eberdingen, das nächste kommunalpolitische Frühschoppengespräch statt.

 

3 Vertreter des Gemeinderats, je einer aus jedem Ortsteil, und der Bürgermeister werden dabei zu allgemein interessierenden kommunalpolitischen Fragen Stellung nehmen.

 

Eingeladen sind die Einwohner aus allen drei Ortsteilen!

 

Eine Festlegung oder Beschränkung auf einen bestimmten Tehmenkreis erfolgt nicht. Auch sollen selbstverständlich nicht nur Fragen die den Ortsteil Eberdingen berühren, erwähnt werden. Fragen und Probleme, die nur einzelne Einwohner betreffen, können und sollen dabei allerdings nicht besprochen werden.

Hierzu sind vielmehr die Sprechstunden des Bürgermeisters und der Verwaltung auf dem Rathaus bestimmt.

Sinn und Zweck einer solchen Veranstaltung soll es sein, in relativ zwangloser Form über Sachverhalte gemeindliche Probleme aufzuklären, das Interesse der Einwohnerschaft an diesen Dingen möglichst noch mehr zu wecken und auch die Ansicht der am kommunalen Geschehen interessierten Einwohner zu den anstehenden Aufgaben und Problemen zu erfahren und darüber zu diskutieren.

 

Bürgermeisteramt

 

 

Welche Themen kamen zur Sprache? – Sind sie heute noch aktuell? Über Ihre Rückmeldung freuen sich Frau Gisela Müller-Heyse (Telefon 7338) und Frau Gudrun Meißner (78430).

Der letzte Büttel in Nussdorf

Karl Gayer war der letzte Büttel in Nussdorf.


Was er damals wohl ausschellte, als dieser Bild entstand? Vielleicht, dass ein Pferch versteigert wurde – oder dass es abends im Freibanklokal schönes Rindfleisch zu kaufen gab?Wer schellte zuletzt in Eberdingen aus?

 

Bitte rufen Sie uns an. Wir würden uns sehr freuen, etwas über ihn zu erfahren.

Fußgängerüberwege in der Pulverdinger - u. Hemminger Straße/ Gemeinderat vom 2. März 1978

Aus der Sitzung des Gemeinderates vom 2. März 1978

 

Auch ein kurz vor der Sitzung eingegangener Antrag des Kindergarten-Elternbeirats Hochdorf auf Anlegung von Fußgängerüberwegen in der Pulverdinger Straße und in der Hemminger Straße, der vom Gemeinderat bei der zuständigen Verkehrsbehörde bereits gestellt aber abschlägig beschieden worden war, war Gegenstand der Beratung.

 

Der Antrag wurde vom Gemeinderat unterstützt, obwohl man sich darüber im Klaren war, daß kaum Aussicht auf Erfolg besteht.Voraussetzung für die Anlegung von Fußgängerüberwegen ist eine bestimmte Verkehrsbelastung bei einer Straße.

 

Im Zusammenhang mit dem früheren Antrag der Gemeindeverwaltung auf Anlegung dieser F

ußgängerüberwege wurden Verkehrszählungen durchgeführt, die zeigten, daß die Verkehrsbelastung sowohl in der Pulverdinger- als auch in der Hemminger Straße weit unter den für die Anlegung von Fußgängerüberwegen geforderten Werten lag.

 

Sammeln Sie Bettfedern! - Aus den Ausschellbüchern

14.01.1948

Die Notlage der Bevölkerung erfordert eine vermehrte Beschaffung von Bettfedern. Alle Geflügelhalter sind verpflichtet, von jeder gehaltenen Gans jährlich 150 g. Federn , von jeder geschlachtenen Ente 100 g. Federn und von jeder geschlachtenen Henne alle Federn abzuliefern. Die Federn sind in trockenem Zustand abzuliefern bei Elsa Leibesberger. Die Preise sind aus dem Anschlag an der Kelter ersichtlich.

 

24.01.1948

Die Gemeinde Nußdorf bittet die Nachbargemeinden ihr durch zur Verfügungstellung von Arbeitskräften beim Wiederaufbau zu helfen. Besonders dringend sind die Strassen und Wasserleitungs- und Kanalisationsarbeiten, welche von den Ortseinwohnern nicht allen bewältigt werden können.

 

8. Februar 1956

August Jäger aus Markgröningen empfiehlt sich der Einwohnerschaft zum Abortleeren und erbittet Anmeldungen, damit er eine regelmäßige Bedienung der Kundschaft zusichern kann.

 

18. Februar 1956

Morgen Donnerstag Abend 8 Uhr findet im kleinen Saal der Gemeinschaftshalle eine interessante Koch, Brat und Backvorführung mit dem Original-Immer-Brand Heißluftherd statt. Dazu wird die gesamte Einwohnerschaft freundlich eingeladen. Der Eintritt ist frei, dabei Kostproben und Verlosung, 1. Preis ein elektr. Bügeleisen mit Automatikschaltung. Um ihren Besuch bittet Firma Albert Köhler Maichingen Kr. Böblingen.

 

Quelle "Ausschellbücher" der Gemeinde Eberdingen

Aufruf zur Kartoffelkäfersuche

Aufruf an alle Bürger:

Heute nachmittag findet eine Kartoffelkäfersuche statt.

 

Herr Kurt Marquardt erinnert sich an den Büttel (Schütz) in Hochdorf:

"Seit meiner Geburt 1926 wohnte ich in der Hinteren Weingartenstraße 102. Der erste Büttel, an den ich mich erinnern kann, hieß Karl Hasenauer. Er war gleichzeitig Büttel, Briefträger und Amtsbote. Bei uns machte er immer um die Mittagszeit am unteren Ende der Straße Halt. Wenn die Glocke ertönte, öffneten die Anwohner Fenster oder Haustür und warteten auf den Büttel, den Auscheller. Aus seinem Buch las er die neuesten amtlichen Nachrichten vor. Er unterrichtete die Bürger beispielsweise am 24.05.1946:

 

Heute Nachmittag findet eine Kartoffelkäfersuche statt. Es haben daran teilzunehmen

Buchstaben H bis einschließlich M, ausserdem diejenigen Personen mit den Buchstaben A bis G, die das letzte Mal gefehlt haben.

 

Dann zog der Büttel weiter, um in Rufweite die nächsten Anwohner zu erreichen. Übrigens, das Wort Büttel wird abgeleitet von "bütel", zu Deutsch "etwas zu bieten haben". Der Büttel war Gerichtsdiener, er hatte eigentlich den Willen der Obrigkeit anzubieten. Mit der Einführung des Amtsblattes wurde die Tätigkeit des Büttels eingestellt.